| GÖTTINGEN, 
                    14. 11. 03. Für 
                    die einen ist es ein Meilenstein im Kernkraft-Ausstieg, für 
                    die anderen nur das erste von 19 deutschen Atomkraftwerken, 
                    das vom Netz genommen wird. "Mit der Abschaltung von 
                    Stade beginnt für alle sichtbar das Ende des Atomzeitalters. 
                    Ich bin mir sicher, dass um 2020 keine Atomkraftwerke mehr 
                    in Deutschland laufen werden." So kommentierte Bundesumweltminister 
                    Jürgen Trittin in den Medien die heutige Abschaltung des ersten 
                    deutsche Atomkraftwerks.
 "Wir 
                    wollen die Beschleunigung des Atomausstiegs, nicht seine Verzögerung", 
                    meinte hingegen Renate Backhaus, Atomexpertin im BUND-Bundesvorstand. 
                    Nur mit einem Sofortausstieg werde das Problem der Endlagerung 
                    des anfallenden Atommülls überschaubar, nur dann sinken die 
                    Unfall- und Terrorgefahren. Backhaus und Greenpeace-Atomexpertin 
                    Susanne Ochse sind sich einig: "Wir feiern nicht, wenn 
                    das erste - sondern wenn das letzte AKW vom Netz geht." nobelvolt 
                    sieht sich in seiner Einschätzung des Zukunftsmartkes 
                    Energie von beiden Seiten bestätigt: "Wir kennen 
                    die Gefahren der Atomkraft und plädieren für den 
                    Ausstieg. Allerdings kann man bei gleichbleibendem oder gar 
                    - wie von einigen Wissenschaftlern prognostiziert - steigendem 
                    Strombedarf nicht von heute auf morgen umschalten auf andere 
                    Energieträger", sagte heute Dr. Bubi Kasslack. Sein 
                    nobelvolt-Vorstandskollege Guti Dornfeldt ergänzte: "Zwar 
                    bieten wir mit unserem Nobelstrom V eine 100prozentig saubere 
                    Energie an, aber das kann angesichts der überschaubaren 
                    Menge nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen 
                    Stein sein." Immerhin 
                    haben wirtschaftliche und nicht umweltpolitische Gründe 
                    über die Abschaltung des AKW Stade entschieden: Man habe 
                    genau geprüft, welche Kraftwerke bei den sinkenden Preisen 
                    nicht mehr rentabel sind. "Stade war halt eines davon", 
                    erklärte Petra Uhlmann, Sprecherin des Kraftwerk-Betreibers 
                    Eon.  
 TIDMPressemitteilung 
                    Nr. 202.431
 Rubrik: Politik
 Art: Meldung
 erstellt am 14. 11. 03
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